Kreispokalfinale 

FC Germania Metternich II : VFR Eintracht Koblenz 3:5 (0:1)

„An Tagen wie diesen wünscht man sich…“. Eigentlich geht es mit „Unendlichkeit“ weiter im bekannten Song der Toten Hosen.
Unendlich war am gestrigen Dienstagabend vor allem die Nachspielzeit am Trifter Weg im Pokalfinale gegen Eintracht Koblenz. 
An Tagen wie diesen wünscht man sich, dass der Schiedsrichter die Nachspielzeit früher abpfeift.
An Tagen wie diesen wünscht man sich, dass man selbst den Titel am Ende in der Hand hält und besoffen vor Glück ist.

An Tagen wie gestern sollte es aber nicht sein und dennoch blicken wir voller Stolz zurück auf ein wahnsinniges Kreispokalfinale am Trifter Weg, welches das bessere Ende für die Jungs von der Karthause bereit hielt.
An Tagen wie gestern hat sich gezeigt, wie fantastisch Amateurfußball ist und in welch toller Gemeinschaft sich beide Vereine und Mannschaften wiegen dürfen. 

Aber von vorne, blicken wir zurück auf ein tolles Pokalfinale:

Die Ausgangssituation vor dem Spiel war speziell. Die Reserve der Germania zieht zum ersten Mal überhaupt ins Kreispokalfinale ein und darf das dann auch noch vor heimischen Publikum spielen. Naja, zumindest weitestgehend.

Nur 350 Zuschauer sind zugelassen, etwa die Hälfte kommt in blau und die andere Hälfte in rot gekleidet zum Spiel.

Locker hätten 800 – 1000 Karten für das Spiel bei bestem Fußballwetter verkauft werden können, aber es ist in diesen Tagen leider nicht möglich.

Die Germania trifft als Aufsteiger auf den letztjährigen Pokalfinalisten Eintracht Koblenz, die damals denkbar knapp dem TuS Immendorf unterlagen. Beide Mannschaften gehen leicht ersatzgeschwächt ins Spiel, nicht alle Spieler sind rechtzeitig fit geworden, so dass u.a. Dennis Volk bei der Germania aussetzt. Zu allem Überfluss verletzt sich auch noch Niklas Matthes sehr früh im Spiel. 

Zu dem Zeitpunkt hätte die Germania längst führen müssen. Patrick Heyer setzt sich in der 18. Minute stark gegen seinen Gegenspieler durch, verzieht dann aber freistehend vor dem Keeper.

Aber auch die Karthause ist gut im Spiel hat Halbchancen durch ihren starken Stürmer Jonas Seifer und Innenverteidiger Marius Franzmann, der einen Kopfball aber leicht verzieht. Die Stimmung auf dem Platz ist finaltypisch. Zwei Teams, die sich nichts schenken, in jeden Zweikampf fliegen als wäre es ihr letzter. Ein paar gelbe Karten und Scharmützel sind die Folge und sorgen auch für eine gute Stimmung auf den Rängen.

Als die Karthause sich ein leichtes Übergewicht erspielte und die Germania mit den Gedanken wohl schon beim Pausentee ist passierte es dann aber doch: ein unglücklicher Rückpass von Damian Babisz findet den Karthäuser Stürmer Jonas Seifer, der sich nicht zwei Mal bitten lässt und für lautstarken Jubel bei den Gästen sorgt. Halbzeit.

Wer jetzt dachte, die Intensität sei ja recht hoch und immerhin ist es doch nur ein „Kreisligaspiel“, der sollte sich täuschen.
Die Karthause findet einen Traumstart und erhöht unmittelbar nach der Pause erneut durch Jonas Seifer auf 0:2. Das wars.

Denkste! Die Germania findet zurück ins Spiel und gleicht durch den gerade eingewechselten Leon Kirsch nach einem Standard aus.
Und es kommt noch besser: Dmitrij Scheiermann setzt sich nach einem langen Ball gegen alle durch und überlupft den Torwart – Ausgleich!
Der Trifter Weg bebt, jetzt ist es ein Spiel. Der Ausgleich gibt der Truppe von Christian Braun allerdings nicht die gewünschte Sicherheit, die Karthause drückt auf ein weiteres Tor.

Kurz vor Schluss soll so weit sein: 86. Minute 2:3. Wieder zeigt die Germania Moral, irgendwie kommt der Ball zu Ruben Krupa, 90. Minute – Ausgleich! Verlängerung. Aber nein. An Tagen wie diesen ist der Fußball wahnsinnig. „Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen wie es ausgeht“, sagte einst Sepp Herberger. Und heute ist so ein Tag.

Das Spiel läuft noch in der Nachspielzeit und irgendwie erzielt die Karthause das 3:4. Knockout. Das 3:5 ist nur noch Ergebnismakulatur an diesem Abend.

Der VfR Eintracht Koblenz gewinnt den Kreispokal 2020 in Metternich. Ironischerweise verlor der VfR im letzten Jahr das Endspiel auch zuhause und geht dieses Jahr als Sieger hervor und darf den Pokal in die Höhe recken.

Gewonnen hat aber vor allem mal wieder der Amateurfußball, für einen unglaublichen Abend, vielen Toren und fantastischer Stimmung.
Was für ein Fußballabend!

An Tagen wie gestern sollte es nicht sein für die Germania-Reserve. Wir sind stolz auf das, was ihr geleistet habt!

Fazit: Ein Kreispokalfinale wie man es sich nur wünschen kann. Dramatik, Spannung und Leidenschaft in einem über 90 Minuten verbissenen, aber absolut fairen Fussballspiel von beiden Seiten. Leidenschaftlicher und emotionaler kann ein Finale nicht sein!.

Aufstellung: Christian Baumheier, Damian Babisz, Markus Lay, Jan Bernardy, Nico Kolbe, Kai-Niklas Matthes, Ruben Krupa, Dmitrij Scheiermann, Claudio Tarricone, Patrick Heyer, Kevon Cholewa

Einwechslungen: Mehmet Can Yarim, Leon Kirsch, Julian Schulze, Niklas Weis

Tore: 0:1 u. 0:2 Jonas Seifer (37. u. 46.), 1:2 Leon Kirsch (56.),  2:2 Dmitrij Scheiermann (66.), 2:3 Leonard Schwarz (86.), 3:3 Ruben Krupa (87.), 3:4 Paul Schmitt (90+1), 3:5 Malte Plein (90+5)

Bericht von: Tobias Lommer

Fotos von: Dennis Oellig

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Tags

Finale, Pokal